Utz Fischer arbeitet an den Fließbändern der Zelle
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- Kategorie: Grundlagenforschung
Utz Fischer arbeitet an den Fließbändern der Zelle - 09.07.2003
In den Zellen des Menschen läuft eine Art Fließbandproduktion, bei der lebenswichtige und sehr komplizierte Maschinen zusammengebaut werden. Wie die Herstellung dieser so genannten RNA-Proteinkomplexe (RNPs) genau funktioniert, wird in der Arbeitsgruppe von Utz Fischer erforscht. Dieser hat an der Uni Würzburg seit 23. Juni 2003 als Nachfolger von Hans-Joachim Gross den Lehrstuhl für Biochemie inne.
RNA-Proteinkomplexe sind zum Beispiel maßgeblich an der Herstellung von Proteinen und an deren Ausschleusung aus der Zelle oder an der Bildung von Boten-RNA-Molekülen beteiligt. Sie bestehen aus sehr vielen, in einigen Fällen sogar aus bis zu 100 unterschiedlichen Bausteinen. Für die Zelle bedeutet das ein großes logistisches Problem: Wie können die RNP-Komponenten an einen Ort gebracht und dort richtig zusammengebaut werden? Und wie werden dann die fertigen RNPs zum Ort ihrer Funktion transportiert?
"Aufgrund früherer Arbeiten ging man davon aus, dass diese Prozesse weitestgehend spontan, also ohne die Hilfe weiterer Faktoren und ohne Energieverbrauch stattfinden", erklärt Fischer. Das Forschungsteam des neuen Professors hat in den vergangenen Jahren jedoch eine zelluläre Maschine entdeckt, die - ähnlich wie bei der Fließbandproduktion von Autos - die Einzelteile der RNPs zu einem funktionsfähigen Gebilde zusammensetzt. Jetzt wollen die Biochemiker vor allem herausfinden, wie diese Zusammenlagerung auf molekularer Ebene abläuft.
Völlig unerwartet war laut Fischer auch die Entdeckung, dass das fehlerhafte Arbeiten einer Komponente dieser Maschine zu einer fatalen Krankheit führt, die man als Spinale Muskelatrophie bezeichnet: Bei den Betroffenen sterben im Rückenmark Nervenzellen ab, Einschränkungen der Beweglichkeit bis hin zu Lähmungen sind die Folge. "Wir hoffen, dass unsere Arbeiten nicht nur Einblick in grundlegende Prozesse der Zelle gewähren, sondern auch das Wissen über diese Erkrankung vergrößern", sagt der neue Professor.
Utz Fischer, 1964 in Berlin geboren, studierte Biochemie an der Freien Universität in seiner Heimatstadt. Nach Promotion, Postdoc-Aufenthalt und Habilitation an der Uni Marburg wechselte er ans Howard Hughes Medical Institute nach Philadelphia (USA). 1998 übernahm er dann die Leitung einer selbstständigen Nachwuchsgruppe am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried bei München.
Für seine Forschung wurde Fischer mehrfach ausgezeichnet. Er erhielt den Doktorandenpreis der Firma Hoechst, den gemeinsam von der Deutschen Gesellschaft für Zellbiologie und der Firma Becton-Dickinson vergebenen Falcon-Forschungspreis für Zellbiologie, das AIDS-Stipendium des Deutschen Krebsforschungszentrums, den Rhone-Poulenc-Rorer-Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Muskelkrankheiten und schließlich den Gerhard Hess-Förderpreis der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Kontakt: Tel.: +49 931 888-4029, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
"Aufgrund früherer Arbeiten ging man davon aus, dass diese Prozesse weitestgehend spontan, also ohne die Hilfe weiterer Faktoren und ohne Energieverbrauch stattfinden", erklärt Fischer. Das Forschungsteam des neuen Professors hat in den vergangenen Jahren jedoch eine zelluläre Maschine entdeckt, die - ähnlich wie bei der Fließbandproduktion von Autos - die Einzelteile der RNPs zu einem funktionsfähigen Gebilde zusammensetzt. Jetzt wollen die Biochemiker vor allem herausfinden, wie diese Zusammenlagerung auf molekularer Ebene abläuft.
Völlig unerwartet war laut Fischer auch die Entdeckung, dass das fehlerhafte Arbeiten einer Komponente dieser Maschine zu einer fatalen Krankheit führt, die man als Spinale Muskelatrophie bezeichnet: Bei den Betroffenen sterben im Rückenmark Nervenzellen ab, Einschränkungen der Beweglichkeit bis hin zu Lähmungen sind die Folge. "Wir hoffen, dass unsere Arbeiten nicht nur Einblick in grundlegende Prozesse der Zelle gewähren, sondern auch das Wissen über diese Erkrankung vergrößern", sagt der neue Professor.
Utz Fischer, 1964 in Berlin geboren, studierte Biochemie an der Freien Universität in seiner Heimatstadt. Nach Promotion, Postdoc-Aufenthalt und Habilitation an der Uni Marburg wechselte er ans Howard Hughes Medical Institute nach Philadelphia (USA). 1998 übernahm er dann die Leitung einer selbstständigen Nachwuchsgruppe am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried bei München.
Für seine Forschung wurde Fischer mehrfach ausgezeichnet. Er erhielt den Doktorandenpreis der Firma Hoechst, den gemeinsam von der Deutschen Gesellschaft für Zellbiologie und der Firma Becton-Dickinson vergebenen Falcon-Forschungspreis für Zellbiologie, das AIDS-Stipendium des Deutschen Krebsforschungszentrums, den Rhone-Poulenc-Rorer-Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Muskelkrankheiten und schließlich den Gerhard Hess-Förderpreis der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
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Quelle: idw - Informationsdienst Wissenschaft
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